Franz von Assisi Hundenothilfe e.V.
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Leishmaniose

Allgemeine Informationen zu Leishmaniose: 

Die Erreger (Leishmanien) werden durch den Stich der Sandmücke übertragen.  Leishmaniose wird als Zoonose (von Tier auf Mensch ansteckend) eingestuft, aber die Ansteckungsgefahr vom Hund auf den Menschen bzw. von Hund zu Hund ist bisher nicht eindeutig nachgewiesen.  Die Besiedelung eines Organismus mit Leishmanien wird im Regelfall immer nur durch den Stich der Sandmücke ausgelöst.  

Je früher bei Auftreten von Symptomen und nach Erregernachweis mit der individuellen Therapie begonnen wird, desto besser sind die Behandlungschancen.  Viele Tierärzte in Deutschland sind leider immer noch nicht ausreichend informiert und tragen damit zur Verunsicherung der Hundebesitzer bei.  Wir haben in unserem Team eine versierte Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Thema Leishmaniose, die Ihnen gerne mit Ihren langjährigen Erfahrungen und Kenntnissen zur Seite steht. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir Beratungen und Begleitungen ausschließlich nur für Interessenten und Adoptanten von Hunden unseres eigenen Vereins durchführen können. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Fragen an Frau Jeannette Bech, Tel. (03677) 84 17 74 (werktags 18.00 - 20.00 Uhr) oder Email: Jeannette.Bech@hunde-ohne-lobby.de

Buchempfehlung zum Thema Leishmaniose

Wir möchten Sie an dieser Stelle auf ein hervorragendes Buch, das es seit 2015 auf dem Markt gibt hinweisen.  Jeder der sich intensiv mit dem Thema Leishmaniose beschäftigen muss oder möchte, können wir "Leishmaniose beim Hund" Erkennen, Verstehen, Behandeln von Angelika Henning wärmstens empfehlen. 


Schutz vor Ansteckung:

Nach 20 Jahren intensiver Forschung und durch den Einsatz einer neuen Impftechnologie ist jetzt ein Impfstoff gegen die Leishmaniose des Hundes erhältlich. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen, die im Dreiwochen-Intervall gegeben werden und eine Immunität gegen die Symptome der Erkrankung erzeugen. Wiederholungsimpfungen sind im jährlichen Abstand nötig, um eine  Immunität Ihres Hundes zu gewährleisten. Leider sind die Kosten für die Impfung für die meisten Tierheime und Auffangstationen nicht tragbar. Durch die Impfung wird das Immunsystem stimuliert, so dass es den Leishmaniose-Erreger wiedererkennt, sollte es zu einem Erregerkontakt kommen. Danach kann das Immunsystem schnell reagieren und die Leishmanien in Schach halten. Neben dem relativ hohen Preis ist der Nachteil der Impfung, dass sie nur wirksam ist, solange man die Folgeimpfungen durchführen lässt.

Das hochwirksame Halsband SCALIBOR  der Firma Intervet schützt sehr wirksam vor den Stichen der Sandmücke und kann beim Tierarzt bzw. im Internet erworben  werden.

Bei Reisen in Mittelmeerländer sollte es zum Schutz des Hundes ca. 2 Wochen vor Reisebeginn angelegt werden, damit sich der Wirkstoff über den Körper verteilt.  Es hilft auch bei anderen Parasiten und hält ungefähr ein halbes Jahr.  Der Hund sollte beim Aufenthalt in südlichen Ländern nicht draussen schlafen.  

Symptome: 

Am auffälligsten sind die Hautsymptome: dünnes, glanzloses Fell, stellenweise Kahlheit, grobe Schuppung (weiß-silbrig), stellenweise Auflagerungen von Schuppenkrusten und asbestartiger Schuppung.  Zusätzlich können entzündliche ulzeröse Hautveränderungen auftreten (oft nässend, meist kreisrund - an Ohren, Kopf, Nase, und/oder an den Beinen)  Haarverlust (besonders um die Augen), Nasenbluten, Lymphknotenschwellung, Blutarmut (Anämie), „Ausfransen“ der Ohrränder mit Schuppenbildung,  Nierenschädigung, Augenbindehautentzündungen, gesteigertes Krallenwachstum, Mattheit, Durchfall, Fieber, Gewichtsabnahme, Gelenkentzündungen.  

Im Mittelmeerraum sind viele Menschen infiziert (in Südfrankreich 30 – 40% der Bevölkerung), auch Sie können sich als Tourist in Mittelmeerländern infizieren, ohne es zu merken oder je ein Symptom zu sehen.  Denn die Mücke unterscheidet nicht zwischen Mensch und Tier.  Gefährlich wird es meist nur für Schwerstkranke oder Babies, deren Immunsystem geschwächt ist oder noch nicht ausreicht.    

Welche Hunde sind am ehesten gefährdet?

Inwieweit ein Tier überhaupt erkrankt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

·        welcher Leishmanienstamm hat zugeschlagen (es gibt keinen Stamm, der nur Hunde sticht)  

·        wie gut ist das Immunsystem des Hundes und wie alt ist er?  (Junge und gesunde Hunde können die Infektion oft selbst gut bekämpfen)  

Viele Hunde, die im Süden leben, haben sich oft schon mit der Krankheit auseinandergesetzt.  Wenn ihr Immunsystem gut ist haben sie einen natürlichen Schutz erhalten.  Man kann dann zwar einen Antikörpertiter in einem Test nachweisen, aber sie haben trotzdem keine Leishmaniose.  

Ein Hund kann viele Symptome zeigen, doch natürlich kann er auch an etwas anderem erkrankt sein.  Aber auch wenn er keine Symptome hat, heisst das nicht, dass er keine Leishmaniose hat.  Man kann dies nur durch einen Test nachweisen.  Ein grosses Blutbild kann u.U. auch eine Schädigung der Organe nachweisen. 

Inkubationszeit:

Die Erkrankung kann bereits 3 Monate nach der Infektion auftreten, kann sich aber auch erst nach Jahren zeigen. Oft lebt ein infizierter Hund jahrelang symptomlos und erst Ereignisse wie eine OP-Narkose, eine grosse Stressituation wie z.B. ein Umzug oder eine Scheidung lösen einen Leishmaniose-Schub aus.  Wir weisen deshalb darauf hin, dass egal wie lange ein Hund bereits in Deutschland ist, selbst mehrfach negativ getestet, sollte bei unklarer Symptomatik immer ein neuer Leishmaniosetest gemacht werden, um diese Ursache ausschließen zu können. Es kommt aber auch vor, dass Hunde resistent sind, was bedeutet, dass obwohl sie von infizierten Sandmücken gestochen wurden, sie keine Kranheitssymptome entwickeln, solange sie gut genährt sind und körperlich nicht überbeansprucht werden.  Diese Resistenz ist wahrscheinlich genetisch bestimmt. 

Bluttest:

Bluttest auf Antikörpertiter, das heißt auf körpereigene Stoffe des Immunsystems.

Da die Krankheitssymptome unspezifisch sind und mit denen der Babesiose und Ehrlichiose evtl. ähnlich verlaufen können, ist es ratsam, gleichzeitig einen Erregernachweis auf Ehrlichiose sowie Babesiose mitbestimmen zu lassen.  Ausserdem kann es zu Kreuzreaktionen mit einer dieser anderen Infektionen kommen. Das Immunsystem arbeitet dann auf Hochtouren, auch wenn der Hund nie gestochen wurde.   Der Bluttest sollte 6 Monate nach Ankunft des Hundes in Deutschland vom Adoptanden wiederholt werden, um gegebenenfalls rechtzeitig reagieren zu können.   

Behandlung:

Die Behandlung stützt sich heute im Allgemeinen auf 2 Säulen. Zum einen kann man die sehr gut verträglichen Tabletten Allopurinol geben.  Pro Kilo Körpergewicht gibt man je nach Ausprägung der Symptome und Allgemeinzustand des Hundes zwischen 10 mg (Minimaldosis) und 40 mg (Hoechstdosis) pro Tag, verteilt auf 2 Gaben. Durch ein grosses Blutbild alle 6 Monate wird der Behandlungsfortschritt überprüft und die Dosis gegebenenfalls angepasst. Nicht immer muss das Medikament lebenslang gegeben werden. Sollte der Hund sich vollstaendig erholt haben und auch im Blutbild keinerlei Veränderungen mehr nachweisbar sein, kann das Medikament auch in Absprache mit dem Tierarzt ausgeschlichen werden. Die Blutkontrolle, insbesondere die Proteinelektrophorese,  im Abstand von jeweils  6 Monaten sollte jedoch auch dann beibehalten werden, um auf erneute Veränderungen rechtzeitig reagieren zu können.  

Sollte die Behandlung mit Allopurinol nicht den gewünschten Erfolg bringen, gibt es die Möglichkeit, eine 28-tägige Behandlung mit Milteforan durchzuführen. Milteforan wird  als Suspension in einer Dosis von 2mg/kg Körpergewicht  einmal täglich  übers Futter gegeben. Die Nebenwirkungen sind im Allgemeinen sehr gering, auch bei schlechten Nierenwerten ist Milteforan relativ  bedenkenlos einzusetzen. Bei einem geringen Prozentsatz der Hunde kommt es zu  Erbrechen bzw. Durchfall in den ersten Tagen.  Dies wird mit den üblichen tierärztlichen Mitteln behandelt. Während der Milteforan-Kur gibt man das Allopurinol im Allgemeinen in der Mindestdosis weiter. Milteforan  ist kein Ersatz für Allopurinol, sondern wird eingesetzt, wenn dieses nicht ausreicht.

Darüberhinaus gibt es noch die Möglichkeit, den Hund mit Homöopathie  zu unterstützen. An Leishmaniose erkrankte Hunde mit schlechten Nierenwerten sollte mit speziellem Nierendiätfutter vom Tierarzt unterstützt werden.

Auch Leishmaniose-positive Hunde können sehr alt erden, wenn die Lebensqualität stimmt.   

Die Tests vor der Vermittlung

Die Franz von Assisi Hundenothilfe lässt die Hunde die aus Jerez oder Ubeda stamen im Anvet Labor in Barcelona testen.  Die Hunde die aus Badajoz stammen warden  von dem Labor Vetlab getestet.  Aber es gibt aus folgenden Gründen natürlich  keine 100%ige  Sicherheit:   

a)  Der Hund kann zwar infiziert sein, aber die Infektion zeigt sich noch nicht im Test, weil sie noch in der Entwicklung ist (z.B. wurde der Hund erst kurz vorher von einer Mücke gestochen)  

b) der Test ist falsch / fehlerhaft (eher selten)  

c) im Labortest zeigt sich die Infektion nicht, kann dann aber mit einer PCR-Analyse (Polymerase-Kettenreaktion): als direkter Nachweis nach einer Therapie zur Kontrolle ob noch Leishmanien in Lymphknoten oder Knochenmark vorhanden sind, zumeist nachgewiesen werden.  Doch auch in der Punktion des Knochenmarks zeigt sich die Infektion nur, wenn in der kleinen Probe die gezogen wird eben gerade Leishmanien zu sehen sind.  Wenn an der Stelle gerade keine sind, dann sieht man sie auch nicht und das Ergebnis sagt: negativ.  

d) Der Hund wrude im Test XY getestet und das Ergebnis war negativ.  Nur – es sagt nicht „der Hund ist negativ“ weil man das nicht sagen kann – man kann wissenschaftlich nun einmal nur sagen, dass der TEST im Ergebnis negativ sei.  

Ausserdem sind Leishmaniose-Infektionen manchmal nur nach Jahren nachweisbar.  Die ganzen Tests sind immer nur Annäherungen an die Realität mit menschlichen Mitteln, die immer in irgendwelcher Form begrenzt sind.  

Wir können leider nicht in die Tiere hineinsehen, tun aber alles was uns möglich ist, doch handelt es sich hier um Lebewesen und wir können niemals Garantien geben.  Falls ein Tier krank sein sollte werden wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen – mehr können wir nicht tun, weil mehr nicht in unserer Macht liegt.  Doch Sie sollten selbst entscheiden, ob Sie trotz alledem einen Hund aus Spanien adoptieren möchten.  Jeder von uns Menschen kann morgen Krebs bekommen, aber deshalb würden wir doch nicht zu unserem Partner sagen: Ich heirate dich nicht du könntest vielleicht krank werden oder sein.  .

Es besteht also absolut keinen Grund „vorsichtshalber“ gesunden Tieren aus südlichen Ländern eine Chance auf ein neues Leben in Deutschland zu verweigern.   Auch Hunde aus Deutschland können oftmals unerkannt (da nicht getestet) an Borreliose, Babesiose oder Ehrlichiose erkrankt sein.  Wichtig ist, dass man durch die Tests das Risiko eine Krankheit NICHT zu erkennen so gering wie möglich halt.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung und geben unsere Erfahrungen und Kenntnisse gerne an Sie weiter.  Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir Beratungen und Begleitungen ausschließlich nur für Interessenten und Adoptanten von Hunden unseres eigenen Vereins durchführen können. Ihre Ansprechpartnerin ist Frau Jeannette Bech, Tel. (03677) 84 17 74 (werktags 18.00 - 20.00 Uhr) oder Email: Jeannette.Bech@hunde-ohne-lobby.de